Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Südergellersen
Die Freiwillige Feuerwehr Südergellersen feiert 2002 ihr 100-jähriges Bestehen.
Am 10. Februar 1902 wurde die Freiwillige Feuerwehr Südergellersen ins Leben gerufen.
Der Anfang war getan. Die eigentliche Gründung (mit einem entsprechendem Gemeindebeschluss) erfolgte genau eine Woche später am 17. Februar 1902. Zum Steigerdienst meldeten sich 10 Personen, zur Spritzenabteilung 30 Personen, so dass man auf eine Gründungsstärke von 40 Feuerwehrleuten stolz sein durfte. Kurzerhand wurden die Kameraden Cordes, Dützmann und Petersen in eine Kommission gewählt, die sich um die Beschaffung der o. g. Feuerlöschgeräte zu kümmern hatte. Der 17. Februar 1902 ist somit der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Südergellersen. Die letzte Sitzung unter Federführung der Gemeinde Südergellersen zur Wahl eines Hauptmannes fand am 27. Februar 1902 statt. Von den 42 Kameraden waren 39 erschienen. Gewählt zum ersten Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Südergellersen wurde der Abbauer Heinrich Hanstedt mit 13 Stimmen Heinrich Hanstedt bestimmte den Vollhöfner H. Cordes zu seinem Stellvertreter und Schriftführer. 12. Februar 1906 wurde beshlossen dem Feuerwehrverband beizutreten. Erst 1910 tauchen zum ersten Mal in den Protokollen Meldungen über Alarmierungen auf: Am 28. April 1909 in Oerzen und am 17. Juni 1909 zum Heidebrand in Heiligenthal musste die Wehr ausrücken. Für den Einsatz bei einem Brand, bei dem die Wehr am 26. August 1910 morgens um 9.00 Uhr nach Oedeme gerufen wurde, zahlte die Kommunalkreiskasse eine Prämie in Höhe von 13 M. Die Hofbesitzer K. Hanstedt und Petersen stellten das Vorgespann für die Spritze. Im selben Jahr beschloss man neue Uniformen anzuschaffen. Am 1. April 1911 wurde die vierte Wahlperiode des Hauptmannes H. Hanstedt eingeläutet. Das darauffolgende Jahr wurde stark durch den Einsatz beim großen Wald- und Heidebrand zwischen Südergellersen und Wetzen beim „Gellerser Anfang“ am 23. April 1912, geprägt, bei dem 3.500 Morgen dem Feuer zum Opfer fielen. Auch in den Folgejahren gehörte der „Gellerser Anfang“ immer wieder zum Einsatzgebiet der Feuerwehr. Mit der Corps-Versammlung vom 1. April 1914 endete die Ära des scheidenden Hauptmannes H. Hanstedt, der aus Gesundheitsgründen nicht wieder zur Wahl stand. An seine Stelle wurde der bisherige Vizehauptmann Steinbeck gewählt (über das Stimmergebnis ist leider nichts bekannt). Zum 20-jährigen Bestehen der Wehr am 23. Januar 1922 wurde der erste Hauptmann Heinrich Hanstedt, nach einem Rückblick auf die vergangenen Jahre durch den amtierenden Hauptmann Steinbeck zum Ehrenhauptmann ernannt. Die ständig steigenden Mitgliedsbeiträge und Strafgelder gipfelte 1923 im Laufe der Inflation mit folgendem Beschluss des Corps: „Für Fehlen ohne Entschuldigung 3.000.000 M. und mit Entschuldigung 100.000 M.“ Nachdem die Feuerwehr Südergellersen mehr oder weniger regelmäßig einen Feuerwehrball veranstaltete, wurde mit Corps-Versammlung vom 3. Februar 1934 erstmals der Antrag von H. Meyer auf Ausrichtung eines Balles mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Diese Sitzung war übrigens die erste, die mit einem 3-fachen „Sieg Heil“ beendet wurde. Der Wechsel in der Führung der Feuerwehr vom Hauptmann Steinbeck (letzte Sitzung: 14.. April 1934) zum Brandmeister H. Petersen (erste Sitzung am 30. März 1935) ist nicht protokollarisch festgehalten worden. In der vom Brandmeister H. Petersen geleiteten Corps-Versammlung vom 7. Mai 1938 wurde beschlossen, einen Ausflug in den Harz zu unternehmen, wenn die Kosten nicht zu hoch seien. Ob es zu diesem Ausflug kam, ist Protokollen nicht zu entnehmen. Insgesamt sind die Aufzeichnungen in den Kriegsjahren eher spärlich. Neben dem Kassenbericht wurden lediglich immer wieder Ergebnisse von diversen Sammlungen („Tag der Polizei“, Winterhilfswerk) aufgeführt. Die außerordentliche Versammlung vom 14. Februar 1942 war somit die letzte protokollierte Sitzung bis 1949. 1943 wurde der letzte Beitrag eingezogen, 1944 und 1945 fanden lediglich die erforderlichen Übungen statt. Im 2. Weltkrieg sind die Kameraden K. Stelter, G. Burmester, R. Müller, Br. Ehlers gefallen und die Kameraden G. Meyer, H. Maak und A. Schütte vermisst worden.
Verkürzte Fassung durch B. Hansen
Ursprünglich erstellt durch: Lutz Tetau, Archivar der Samtgemeinde Gellersen
Die alte Handdruckspritze in Südergellersen.
Die Nostalgiephase hat in Südergellersen bereits Mitte der 70er Jahre begonnen. In der Zeit hat der Kamerad Wilhelm Müller die alte Handdruckspritze aus dem Jahre 1902 von Grund auf restauriert. Sie ist zur 75 Jahrfeier 1977 von dem damaligen Ehrenmitglied Rottführer Lm Otto Frahm und 10 weitere Kameraden, in einer historischen Einsatzübung, vorgeführt worden. Mit diesem Gerät werden zwischenzeitlich in einigen Wehren, die auch noch solche Geräte haben, fast jährlich Handdruckspritzen Wettbewerbe durchgeführt. Die Kameraden aus Südergellersen haben hiermit im Landkreis Lüneburg auf einem Feuerwehrfest 1987 begonnen. Zwischenzeitlich sind sie mit dem Gerät nicht nur im Landkreis Lüneburg, sonder auch schon in Rosche, Landkreis Uelzen, Burlage, Landkreis Emsland in Ostfriesland und in Schleswig Holsten, Großsolt im Landkreis Schleswig- Flensburg gewesen. Es besteht bereits eine Einladung, mit diesem Gerät nach Chiemgau ins Allgäu/Bayern zu kommen. Die Pumpe hat zwischenzeitlich eine weitere Überarbeitung erfahren, wobei das Beschaffen der Ersatzteile mittlerweile ein großes Problem darstellt. Hierfür sind findige Handwerker innerhalb der Feuerwehr unentbehrlich.
Der alte Schlauchturm in Südergellersen.
Seitdem es in den Feuerwehren Pumpen gibt sind auch Schläuche in den Feuerwehren übliches Material. Anfangs waren sie aus Hanf und ähnlichem Material. Diese durften nur trocken aufgerollt und gelagert werden. Deshalb wurde in jeder Feuerwehr eine Technik entwickelt, wie am einfachsten die Schläuche getrocknet werden konnten.
In Südergellersen war in den Eichen bei Schmidt (am Ehrenmal) ein Balken mit einer Rolle befestigt. Über diese Rolle wurden die Schläuche mit einem Seil zum trocknen hochgezogen. Es ist zu vermuten, dass diese Technik von der Gründungszeit her stammte. Nach dem Krieg war das Teil wahrscheinlich marode geworden und musste erneuert werden. Deshalb wurde am alten Standort des Feuerwehrhauses 1949 der hölzerne Schlauchtrockenturm errichtet. Dieser Turm wurde beim Neubau der Feuerwehr nicht zum neuen Domizil umgesetzt. Ein späterer Versuch ihn auch dorthin zu versetzen scheiterte am Widerstand der Verwaltung. Es sollte nicht mehr erforderlich sein, die nassen Schläuche, die nun aus Kunstfaser sind, selbst zu trocknen. Sie werden ja üblicherweise in der FTZ in Scharnebeck getauscht. Die Feuerwehr Südergellersen hatte mit dem Käufer des alten Feuerwehrhauses, dem Schmiedemeister Justus Haines eine Vereinbarung getroffen, dass der Turm weiter genutzt werden darf. Hierdurch ersparen wir uns nach den Monatsdiensten sehr viel Fahrerei nach Scharnebeck. Der Zahn der Zeit hat am Turm natürlich auch genagt. 1991 wurde der Gedanke geboren, dass der Turm zum Dorfbild gehört und er renoviert werden müsse. Aus dem Grunde wurde im Sommern 1992 und 1993 ein Straßenfest für die Erhaltung des Schlauchturmes organisiert. Hier wurde kräftig gespendet und der Erlös der beiden Feste wurde in die Renovierung des Turmes gesteckt. In den folgenden Monaten haben die Landwirte Holz gestiftet. Dies wurde zu Bretten aufgeschnitten und Druck- Imprägniert. Im Frühjahr 1994 ist die Außenhaut des Turmes neu bekleidet und das Dach mit einem Kupferfalzdach versehen worden. Anfang August war dann das Straßenfest zu Gunsten des Schlauchturmes wieder angesetzt. Seither wird das Straßenfest am Schlauchturm jedes Jahr gefeiert. Diese Veranstaltung erfreut sich bei der Dorfbevölkerung großer Beliebtheit. Aber nicht nur die Dorfbewohner kommen zu der Veranstaltung. Zwischenzeitlich kommen Leute aus Nah und Fern zu diesem Fest.
Wie üblich findet das Schlauchturmfest am 1. Augustsamstag statt. Der Schlauchturm ist 1997 durch die Gemeinde Südergellersen, dem Schmiedemeister abgekauft und zur Nutzung der Feuerwehr übergeben worden.